Das „Insektenmenü“ lädt von Frühling bis weit in den Herbst zum Schlemmen ein. Foto: GMH/Kordula Becker
In Deutschland summt es und zwar ganz gewaltig. Das Thema Insektenschutz bewegt immer mehr Menschen - vor allem seit sich herumspricht, dass jede und jeder ganz einfach dazu beitragen kann.
Einer, der das tagtäglich bestätigt bekommt, ist Michael Moll. In seiner Staudengärtnerei in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart tummeln sich nicht nur ganze Heerscharen von Wildbienen, Honigbienen, Schmetterlingen und anderen Insekten, sondern auch zahlreiche Menschen, die ihnen helfen möchten. „Wir werden immer häufiger ganz gezielt nach insektenfreundlichen Pflanzen gefragt. Die Leute machen sich Gedanken - egal, ob sie nun einen Garten haben oder ihren Balkon begrünen wollen.“
Doch was heißt eigentlich insektenfreundlich? „Pflanzen werden von Insekten sehr vielseitig genutzt“, erläutert Moll. „Die Blüten liefern Nektar und Pollen und dienen auch als Rast- und Schlafplatz. Schmetterlingsraupen hingegen ernähren sich von Blättern und benötigen oft ganz spezielle Futterpflanzen. Und trockene Blütenstände und Halme bieten unzähligen Insektenarten ein Winterquartier, deshalb schneiden wir bei uns auch alle Pflanzen erst im Spätwinter zurück, kurz vor dem Neuaustrieb.“
Ist denn so gesehen nicht jede Pflanze in irgendeiner Form insektenfreundlich? „Jede Pflanze zählt und ist besser als keine Pflanze, soviel steht fest“, meint Moll. „Natürlich gibt es Unterschiede, zum Beispiel was das Nektar- und Pollenangebot der Blütenpflanzen angeht, und natürlich sind einige Insektenarten auf ganz bestimmte heimische Stauden angewiesen. Aber vor allem kommt es darauf an, vom Frühling bis zum Winter ein möglichst vielfältiges Angebot zu schaffen. Vor diesem Hintergrund spielen Stauden als mehrjährige Pflanzen eine Hauptrolle beim Erhalt und Schutz von Insekten."
Die Auswahl im Staudenreich ist in der Tat riesig, allein in Molls Gärtnerei wachsen mehr als 1.000 Arten und Sorten. Wie soll man sich bei all der Farbenpracht und Formenvielfalt entscheiden - gerade, wenn zuhause nur eine kleine Fläche zur Verfügung steht? „Damit es den Menschen und den Insekten gefällt, sollten sowohl Frühlingsblüher dabei sein als auch beliebte Sommerblüher wie Steinquendel (Calamintha), Duftnessel (Agastache) oder Katzenminze (Nepeta). Außerdem natürlich spätblühende Arten wie Kugeldisteln und Astern“, rät Moll. Aus Insektensicht sind in jedem Fall ungefüllte Blüten wünschenswert, da gefüllt blühende Sorten weniger oder gar keinen Nektar und Pollen liefern.
Noch attraktiver wird der Garten mit einem Teich oder auch nur einer regelmäßig gesäuberten Vogeltränke, denn auch Insekten bekommen irgendwann Durst. Wer dann noch wie Michael Moll den Staudenrückschnitt vom Herbst auf den Spätwinter verschiebt, hat einiges dafür getan, dass der Garten im Frühling alsbald von Leben erfüllt ist.
Quelle: Das Grüne Medienhaus
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