Februar | 07.02.2024
Gärtnerinnen und Gärtner fordern beim Hessischen Gartenbautag Planungssicherheit und fairen Wettbewerb.
„Wenn Regionalität wichtig ist, regional produzierte Produkte gewünscht sind, muss die Politik entsprechend handeln und den heimischen Anbau von Blumen, Pflanzen, Obst und Gemüse stützen“, forderte Jürgen Mertz, hessischer Landespräsident des Gartenbauverbandes Baden-Württemberg-Hessen (GVBWH), beim Hessischen Gartenbautag. Die zentrale Unternehmertagung im Gartenbau fand am 6. Februar 2024 in der Bildungsstätte Gartenbau in Grünberg statt. Mertz forderte das neue Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat auf, künftig auf wissenschaftlicher Basis zu entscheiden und zu handeln, anstatt sich von Emotionen leiten zu lassen. Er thematisierte die finanziellen Belastungen für die gärtnerische Branche - zum Beispiel durch die steigenden Energiekosten, bei denen überwiegend familiengeführte Gartenbaubetriebe mit der großen Industrie gleichgestellt werden. Aber auch der Arbeits- und Fachkräftemangel oder immer höhere bürokratische Auflagen führten, so Mertz, zu einer stark ansteigenden Belastung bei den Betrieben. „Der Strukturwandel im Gartenbau wird sich fortsetzen, wenn nicht schnellstens für Planungssicherheit und einen fairen Wettbewerb gesorgt wird“, so der GVBWH-Landespräsident. Dass die Landesgartenschauen im Koalitionsvertrag Platz gefunden haben, bezeichnete Mertz als Chance, die Themen Nachhaltigkeit und Grün in Städten zu forcieren und betonte dabei die Bedeutung von Gartenschauen als Inspiration für die Bevölkerung in Sachen Biodiversität und Insektenschutz.
Der hessische Agrarstaatssekretär Michael Ruhl betonte in seiner Rede, die hessische Landesregierung stehe an der Seite der Gartenbaubetriebe. Gerade in schwieriger Zeit mit Preisdruck und hartem Konkurrenzkampf müssten die Rahmenbedingungen stimmen, die der Staat für einen funktionierenden Wettbewerb setzen müsse. Dies sei ordnungspolitisch geboten. „Ich betrachte jedoch mit Sorge, dass staatliche Eingriffe und Überreglementierungen zu Wettbewerbsnachteilen für Betriebe der Agrarwirtschaft in Deutschland im Vergleich mit der europäischen Konkurrenz führen. Dies ist schädlich für die heimischen Betriebe und ganz und gar nicht im Sinne des europäischen Binnenmarkts“, sagte Ruhl. Die Bundesregierung sieht er in der Pflicht, hier für Chancengleichheit zu sorgen.
Ruhl hatte für GVBWH-Landespräsident Mertz eine besondere Überraschung im Gepäck: Als Anerkennung und Würdigung seiner besonderen Verdienste und Leistungen für den Gartenbau überreichte er ihm die Ehrenplakette des hessischen Landwirtschaftsministeriums in Gold. Mertz ist seit 1999 im Amt - zunächst in Hessen als Präsident und seit der Fusion beim GVBWH als Vizepräsident - und bekleidet darüber hinaus auf Bundesebene beim Zentralverband Gartenbau das Amt des Präsidenten.
Geehrt wurden auch die Betriebe, die die Landesgartenschau in Fulda 2023 sowie die Bundesgartenschau in Mannheim 2023 mit ihren Pflanzen und Beiträgen zum Blühen gebracht haben. Vier Goldene Meister erhielten für ihr 50-jähriges Prüfungsjubiläum Urkunden. Auf dem Programm standen außerdem Themen des Steuerrechts, der Berufsausbildung und der Mitarbeitergewinnung.